Der Frühling hier ist irritierend für mich. Natürlich ist er anders als ich das aus Deutschland gewöhnt bin. In Deutschland hab ich mich zu dieser Jahreszeit über die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und den Anblick von Schneeglöckchen gefreut.
Hier wird man überwältigt von einem violetten Blütenmeer der Drillingsblume und den handgroßen, roten Blüten der Kapokbäume.
Die Temperatur ist in wenigen Wochen schon wieder auf über 30 Grad gestiegen. Gefühlt ist man letzte Woche noch mit Pulli und Jacke rumgelaufen und heute ist auf einmal das T-Shirt schon zu warm. Ich frage mich, wie das in ein bis zwei Monaten werden soll, wenn die Temperaturen um weitere 10 Grad Celsius ansteigen. Was mich aber am meisten irritiert, ist nicht die Sommertemperatur im Frühling, sondern, dass die Kapokbäume zur Blüte ihre Blätter fallen lassen. Auch andere Bäume tragen gerade gelbes Laub, das in der lauen Brise herabsegelt. Dieser Blattfall, wie in Deutschland im Herbst, widerspricht ganz fundamental meinen Frühlingsassoziationen. Wahrscheinlich bereiten sich die Bäume auf die anstehende Trockenzeit vor.
Während der Baum zu Beginn der Blüte noch mehr oder weniger grün war, besitzt er jetzt keine Blätter mehr. Dafür aber um so mehr leuchtend rote Blüten. Besonders faszinierend ist für mich, wenn ich beobachte, wie die blühenden Kapokbäume von allerlei Tieren besucht werden. Die Halsbandsittiche kommen regelmäßig und laben sich an den Blüten. Auch die Streifenhörnchen sieht man an den Blüten. Abends werden die Bäume von großen Krähenschwärmen besucht, die den Nektar aus den Blüten trinken und abends wenn es dunkel wird hört man in der Ferne die Pfauen schreien, die mit ihrem durchdringenden Balzruf, um Hennen werben.
Das alles vermittelt ein permanentes Urlaubsfeeling, das ich wirklich sehr genieße.
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