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Glück ist eine Überwindungsprämie

Autorenbild: Kerstin TscherpelKerstin Tscherpel

Zur Zeit oder vielleicht auch weil ich gerade die Muse dazu besitze, kommt mir der Ausspruch: „Glück ist eine Überwindungsprämie.“ öfter in den Sinn.

Lange war ich nicht mehr so glücklich wie hier in Indien. Das hätte ich nicht gedacht und ich überlege, woran das liegen könnte.

Warum hat meine zunehmende Unzufriedenheit in Deutschland nicht schon früher dazu geführt, etwas zu verändern?

Wieso musste erst diese Krise kommen, bis ich und auch mein Mann uns zu diesem zugegebenermaßen drastischen Veränderung entschieden, das Leben in einem anderen Land auszuprobieren?

Ich frage mich, wie lange wir noch in diesem Leben in Deutschland verharrt wären, wenn diese Krise nicht gekommen wäre. Schließlich war ja alles so weit in Ordnung und das Leben in einem anderen Land zu versuchen, birgt ja auch viele Risiken.


Vielleicht muss ich erst mal erläutern, woher meine Unzufriedenheit bis hin zum Unglück kam. Darüber habe ich auch lange nachgedacht. In den letzten Jahren hab ich eine zunehmende Ideologisierung festgestellt. Es wird nicht mehr kontrovers diskutiert. Die Ideologie, egal welche, ist unantastbar. Das hat mich ehrlich gesagt ziemlich verstört. Außerdem wurden zumindest bei mir, an meiner alten Schule, immer mehr Regeln eingeführt oder die bestehenden drastischer umgesetzt. Allgemein kommt es mir so vor, als würden immer mehr Regeln und Reglementierungen etabliert. Besonders natürlich durch die Coronakrise.

Dazu kommt, dass die Deutschen wohl dazu neigen, Regeln auch diszipliniert umzusetzen. Falls eine Regel unklar ist, werden noch zusätzlichen Regeln besprochen, um die Regel besser erfüllen zu können. Diese ganzen Regeln haben mich erstickt. Ständig wird alles vom Umfeld bewertet. Viele fühlen sich dazu bemüßigt als Regelwarte, andere auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Das hat dazu geführt, dass ich mich gefangen und unfrei gefühlt habe.

Da ich ein sehr freiheitsliebender Mensch bin, ist das nichts für mich. Wie sehr mich das Ganze belastet hat, hab ich allerdings erst richtig bemerkt, als wir hierher gekommen sind.


Ich hatte von Indien ein völlig falsches Bild, das eben aus dem Bestand, was man in den Medien so darüber hört.

Vorgefunden habe ich ein Land, dass offen und vielfältig ist. Es entspricht nicht der indischen Mentalität, das Verhalten anderer zu bewerten. Zumindest nicht so offen, dass man es bemerkt. Das ist so angenehm. Der Umgang untereinander ist respektvoll und freundlich.

In Indien gibt es natürlich auch Regeln. Nur werden diese sehr weich umgesetzt.

Viele Regeln gelten auch für Expats nicht in dem Maße, weil wir von der Polizei meist ignoriert werden.


Zusammenfassend ist Indien wohl eher das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich fühle mich hier so frei, wie schon lange nicht mehr. Meine Angst zu überwinden, hierher zu kommen, hat sich damit für mich ausgezahlt.

So halte ich es wie Alanis Morissette: „Thank you India“!




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