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AutorenbildKerstin Tscherpel

Umwälzungen

Zum Jahreswechsel bietet sich ein kleiner Rückblick auf das letzte Jahr an. Das Jahr 2023 war doch von einigen Umwälzungen geprägt:


Im Lebensbereich Familienkonstellation ist unsere Tochter nach ihrem Abitur zurück nach Deutschland gezogen. Nun sind nur noch unsere beiden Jungs übrig. Wobei unser ältester Sohn nächstes Jahr mit Abschluss des Abiturs ebenfalls zurück nach Deutschland ziehen wird, was uns auf eine Kleinfamilie reduzieren wird. Somit scheint sich unsere Lebensphase mit Kindern langsam dem Ende zuzuneigen. Zum Glück haben wir noch unseren Jüngsten, der uns noch mindestens zehn Jahre erhalten bleibt. Ein Leben ohne Kinder ist für mich schwer vorstellbar.


Im Lebensbereich Mobilität haben wir uns ein Auto gekauft. Damit konnten wir den immer teurer werdenden Leihkonditionen entgehen. Das tolle ist, dass der neue KIA hier in Indien genausoviel gekostet hat wie wir in Deutschland für den Verkauf unseres zehn Jahre alten Sharans bekommen haben. Das Auto bekommt man dann mit pinker Geschenksschleife auf der Motorhaube direkt vor die Haustür geliefert. Aber natürlich muss man vorher eine Unmenge an Unterschriften leisten. Nach der Anzahl der Unterschriften habe ich gefühlt drei oder vier Autos gekauft.

Im Lebenbereich Wohnsituation haben wir uns dazu durchgerungen, innerhalb Delhis umzuziehen. Nach Verlängerung meines Vertrages und der Gewissheit, dass wir noch weitere drei Jahre hier bleiben werden, ist uns unsere alte Wohnung im beschaulichen Anand Niketan einfach zu teuer geworden. Durch unsere Dachterrasse, die uns als grüne Oase von Anfang an so wichtig war, haben wir mehr bezahlt als uns als Limit für die Miete zusteht. Zusätzlich war in unserem Mietvertrag von Anfang an eine 10% ige Mieterhöhung nach zwei Jahren vorgesehen. Das ist hier wohl auch so üblich, um die stetige Inflation von mindestens 5% auszugleichen. Trotzdem ist es natürlich schmerzhaft, jeden Monat ein paar hundert Euro extra zu bezahlen. Jetzt sind wir nach Neeti Bagh gezogen. Da das weiter von Chanakyapuri, dem Botschaftsvierteln, weg ist, bekommen wir für weniger Geld eine größere Wohnung. Bei dieser befindet sich die Dachterrasse auf der gleichen Ebene und wir können vom Wohnzimmer aus in unsere grüne Oase blicken. Die Einbauschränke sind zwar etwas älter, aber der Vermieter ist sehr bemüht und jetzt nachdem wir uns einigermaßen eingerichtet haben, fühlt es sich auch schon fast wie zu Hause an.

Im Lebensbereich Personal haben wir uns von unserem Koch getrennt. Am Ende konnten wir uns in der Familie auf nicht mal mehr eine handvoll Gerichte einigen, die wir alle gut fanden. Dadurch war es schwer, ihn für fünf Tage die Woche zu beschäftigen und nur zwei Tage die Woche wollte er nicht arbeiten. Letztlich ist es wahrscheinlich so, wie mein Mann es mal formuliert hat. Mit einem Koch ist es so, als würde man immer im selben Restaurant essen. Jetzt bestellen wir zwar öfter bei Zomato, aber wir kochen auch wieder mehr selbst.

Durch den Umzug sind wir auch unseren Gärtner losgeworden, der zu meinem Unmut immer Omablumen gepflanzt hat und meiner Meinung nach keine Ahnung von Pflanzen hatte. Wir hatten von Anfang an ausgeschossene Benjaminbäumchen gekauft und ich hatte ihm aufgetragen, diese zu stutzen. Er meinte jetzt wäre nicht die richtige Season. Über ein Jahr hinweg kam diese irritierenderweise aber auch nicht und wir sind mit denselben ausgeschossenen Benjaminen umgezogen. Der Gärtner hier in Neeti Bagh hat sie dann sofort gestutzt. Endlich. Wenn wir uns jetzt noch mit den Blumen einig werden, bin ich glücklich.


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