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AutorenbildKerstin Tscherpel

Weihnachtsschmankerln und Neujahrsvorsätze


Die Weihnachtszeit ist begleitet von allerlei Leckerreien wie selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen, Lebkuchen und Glühwein. Das Ganze beginnt schon in der Adventszeit und findet seinen Höhepunkt über die Weihnachtfeiertage mit dem Weihnachtsessen. Mit den Schlemmereien ist eine Gewichtszunahme unausweichlich und es ist ratsam, bequeme Kleidung zu tragen.

Meist führt das dazu, dass man sich zum Neujahr vornimmt, eine Diät zu machen und x Kilo abzunehmen. Diese ist dann im besten Fall nur mit Verzicht und im schlimmeren Fall mit Hungern verknüpft.


Um so älter man wird, um so schwerer fällt es, sich auf das Idealgewicht, das einem durch das gängige Schönheitsideal aufdoktriniert wird, zurückzuhungern. Dies führt im Laufe des Lebens nicht nur zu Frustration, viel schlimmer noch ist das wachsende Gefühl der Unzulänglichkeit. Der Klamotteneinkauf wird immer schwieriger und unerfreulicher. Das Geld, das man sich beim Klamottenkauf evtl. spart, gibt man für Diätprodukte aus. Angefangen von “non fat” über “non sugar” bis hin zu aktuellen “low carb” oder “high protein” Produkten. Ob diese wirklich gesünder sind, bezweifle ich sehr. Am Ende bleibt irgendwann nur noch das stetige schlechte Gewissen, das einen bei jedem süssen Stückchen heimsucht.



Wenn ich darüber nachdenke, will ich bereits seit 30 Jahren abnehmen. Ich wollte sogar schon mit 18 abnehmen, obwohl ich damals noch Kleidergröße 36/38 hatte. Das kann doch nicht normal sein?

Als ich hier in Indien ankam, ist mir zu allererst aufgefallen, dass die meisten Inderinnen in meinem Alter genau meine Figur haben, mit einem deutlich sichtbaren Bauch. Das hindert sie aber keineswegs daran, ihre bauchfreien Saris zu tragen. Mit dieser Beobachtung kam mir der Gedanke, dass es wahrscheinlich ganz normal ist, im Laufe des Lebens zuzunehmen und ein Bäuchlein zu entwickeln. Das Schönheitsideal im Westen ist dagegen vielleicht ein abnormes Konstrukt der Modeindustrie, das durch Argumente wie Übergewicht sei gesundheitsschädlich von der Medizin gestützt wird.


Sehr erhellend war für mich in diesem Zusammenhang das Buch von Achim Peters "Mythos Übergewicht". Er beschreibt sehr überzeugend, dass Übergewicht eher was mit Stress als mit falscher Ernährung zu tun hat.

Nach der Lektüre des Buches habe ich beschlossen, nie wieder eine Diät zu machen!

Stattdessen möchte ich mich akzeptieren wie ich bin. Was gar nicht so leicht ist, da ich mit diesem super schlanken Schönheitsideal seit über 30 Jahren geframt wurde. Ich versuche mehr auf mein Körpergefühl zu achten und zu essen, wenn ich hungrig bin und aufzuhören, wenn ich satt bin.


Tatsächlich fühle ich mich schon freier und habe auch nur noch selten ein schlechtes Gewissen beim abendlichen Sundowner oder der leckeren Tiramisu zum Nachtisch.

Bei Anlässen wie der anstehenden Abiturfeier meiner Tochter ertappe ich mich allerdings dabei, wie ich in mein altes Verhaltensmuster zurückfalle. Ich überlege, ob ich doch noch ein paar Kilo abnehmen sollte, damit man das Bäuchlein in meinem schicken Kleid nicht so sieht. Diesen Gedanken habe ich dann aber schnell wieder verworfen und mich stattdessen für die bauchzurückdrängende Unterhose à la Bridget Jones entschieden.


So kann ich mich weiter an Schokotörtchen und gutem Wein erfreuen.

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