Endlich geht es los. Wir packen unsere Koffer und packen wieder T-Shirts und Kleidchen für 30 Grad plus ein. Sicherheitshalber nehm ich doch noch meine Cashmeredecke mit. Man weiß ja nie.
Wir fliegen mit IndiGo. Erlaubt sind 15 kg pro Koffer. Mein Mann wiegt wieder jeden Koffer mit der eigens dafür gekauften Körperwaage. Der Koffer meiner Tochter startet mit 20 kg. Sie steht verzweifelt vor ihren ganzen Sachen, die sie mitnehmen will und weiß nicht, was sie aussortieren soll. Allein ihre Kosmetiktasche wiegt schon 5 kg.
Vor ihr liegen 20 T-Shirts mehrere Röcke und Kleidchen, mindestens 5 lange Jeans, Pullover und sonstiges. Sie packt als würde sie 6 Wochen verreisen und nicht drei.
Jedes Hilfsangebot von mir oder meinem Mann lehnt sie ab und begründet, warum sie auf keinen Fall dieses oder jenes Kleidungsstück dalassen kann. Mein Mann bleibt unerbittlich. Meine Tochter ist nach 3 Stunden Koffer ein und auspacken einem Nervenzusammenbruch nahe und wettert über die Wahl der Fluglinie, die ihr so wenig Gepäck zugesteht. Irgendwie hat sie es am Ende doch geschafft.
Kaum, das wir am Flughafen aus dem Auto gestiegen sind, stehen prompt zwei Inder parat. Sie bieten uns ihre Hilfe an. Die Serviceleistung umfasst: erstens unser Gepäck auf Gepäckwägen zu packen und diese dann für uns zu schieben, zweitens uns zügig durch den Sicherheitscheckpoint am Eingang zu lotsen. Nur wer hier seinen Boardingpass vorzeigt und seine Identität belegt, darf das Flughafengebäude betreten. Drittens uns zum richtigen Schalter zu führen. Die beiden sind so schnell unterwegs mit unserem Gepäck, dass ich mich schon ganz gestresst fühle, mit meinem Kleinen an der Hand Schritt zu halten und sie zwischen den ganzen Reisenden nicht aus den Augen zu verlieren. Wäre ich nicht schon länger hier, hätte ich vielleicht gedacht, dass sie mit unserem Gepäck abhauen wollen. Aber so bin ich mal wieder nur über die ausgesprochene Servicementalität dankbar. Drei Kinder und zwei Gepäckwägen zu managen, kann schon eine Herausforderung sein. Am Schalter angekommen bedanken wir uns für den Service mit einem Trinkgeld und geben unser Gepäck auf.
Die Koffer zeigen jetzt auf der Gepäckwaage doch wieder mehr Gewicht an. So ein Mist! Das scheint aber überraschenderweise niemanden zu interessieren. Also waren die 15 Kilogramm wohl eher als Orientierung gedacht und nicht als deutsche Verbindlichkeit. Mein Mann hat sich und uns mal wieder umsonst Stress gemacht mit dem ganzen Koffergewiege und Ein- und Ausgepacke. Auf dem Weg zum Gate werden wir von einem Cartelektromobil, eins dieser Golfautomobile, aufgegabelt. Erleichtert steigen wir ein und fahren mit Gehupe durch die Menschenmengen, so dass wir gerade noch rechtzeitig am Gate ankommen. Die Fahrt ist im Flughafenservice inbegriffen. Komisch, dass das dann nicht mehr Leute in Anspruch nehmen. Oder es ist wieder ein spezieller Service für Ausländer? Auf jeden Fall hat die Fahrt richtig Spaß gemacht, vor allem meinem Kleinen, auch wenn es etwas dekadent war.
Während des Fluges betrachte ich die Landschaft unter mir, die größtenteils trocken und wenig bewachsen wirkt, eher braun als grün. Das hatte ich nicht erwartet. Wir fliegen wohl über den Dekkan, eine Hochebene und die West-Gaths, eine Gebirgskette. Endlich im Landeanflug über Goa ist es endlich grün und als wir das Meer erblicken freue ich mich, auf drei Wochen Sonne, Strand und Meer.
Der Fahrer unseres Resorts holt uns ab und wir Kurven noch eineinhalb Stunden Richtung Süden. An der ersten Kreuzung kommt uns gleich ein Straßenverkäufer mit kitschigen Weihnachtsaccessoirs entgegen.

Ich fühl mich gar nicht nach Weihnachten, sondern nach Strandurlaub und habe keinen Bedarf.
Wir fahren weiter und ich betrachte die vorüberziehende Szenerie. Die Gebäude sind im portugiesischem Stil gebaut, viel verzierter als in Delhi und jedes in einer anderen Farbe. Es gibt rosane, türkise und gelbe Häuser …
Wir kommen auch an zwei großen, weißen Kirchen vorbei, die mit riesigen, bunten Weihnachtssternen geschmückt werden. Jeder mindestens 50 cm im Durchmesser. Man merkt, dass bald Weihnachten ist.

Außerhalb der Orte fahren wir durch Reisfelder und Dschungel und sehen Wasserbüffel. Um so näher wir dem Resort kommen, desto abenteuerlicher wird die Strecke. Erst Asphaltstraße, dann Schotterstraße und am Ende eine unbefestigte Piste mit riesen Schlaglöchern bergab durch den Dschungel.
Als sich der Weg schließlich zu einem Parkplatz erweitert, erreichen wir erschöpft das Resort. Ein Empfangskomitee von 5 Mitarbeitern erwartet uns bereits, um unsere Koffer in unsere Hütten zu tragen.
Wie schön endlich da zu sein. Auf unserer Terrasse mit Meerblick genießen wir den Sonnenuntergang und das Rauschen des Meeres bei einem Glas Rotwein. Der Ort ist paradiesisch.

Wow!! Genießt es!!