Nach endlosen Vorbereitungen und stundenlangem Ausfüllen verschiedenster Dokumente, befinden wir uns nun endlich in 10 km Flughöhe, 5 Flugstunden von Delhi entfernt, beim Flug über das Schwarze Meer nördlich von Ankara. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Unsere ganzen monatelangen Bestreben führen nun unweigerlich dazu, in Delhi aus dem Flugzeug zu steigen und ein völlig neues Leben zu beginnen. Die Zeit bis zur Abreise war so gefüllt mit dem Abarbeiten einer schier endlosen To-Do-Liste, dass selbst das Packen und die Abschiede nicht dazu geführt haben, die Situation realer werden zu lassen. Um so realer ist es jetzt in einem Lufthansa Airbus, bei indischem Essen, umgeben von Indern und ohne Rückflugticket.
Am Flughafen in Frankfurt war der Lufthansamitarbeiter auch sehr erstaunt über unsere drei vollbeladenen Gepäckwägen und fragte prompt, ob wir denn umziehen würden?
Ja! Nach New Delhi!
Aber trotz dieser und vieler ähnlicher Äußerungen zu dieser Tatsache, kam
beim Betreten des Flugzeugs ein komisches Gefühl auf: Unsicherheit….
Die ganzen Monate zuvor hatte ich immer Befürchtungen, dass wir irgendeine Hürde nicht nehmen würden. Angefangen von der Tropentauglichkeit bis zur Beantragung der Visa für Indien und jetzt habe ich zum ersten Mal Zweifel. Ich bin besorgt, dass meine Kinder sich nicht einleben und unglücklich werden. Das wäre für mich am Schlimmsten.
Eigentlich bin ich davon überzeugt, dass unser Vorhaben viele Chancen bietet, zu wachsen. Die Befindlichkeiten meiner Kinder habe ich dabei allerdings nur begrenzt unter Eigenkontrolle und das macht mir Angst.
Das monotone Getöse der Triebwerke und jeder zurückgelegte Kilometer lassen mich ruhiger werden. Die Kinder schlafen. Der grüne Fleckenteppich Deutschland liegt nun hinter uns, verschwunden unter einer weißen Wolkendecke. Umso weiter wir Richtung Osten fliegen, desto exotischer werden die Namen der Orte, die wir überfliegen. Makhachkala und Asgabat lassen das Gefühl von Abenteuer aufkommen und die Hoffnung, dass Alles gut wird.
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