Oberhalb von Dharamsala, versteckt in bewaldeten Hügeln liegt Dharamkot. Es ist ein kleines, verwinkeltes Dorf mit bunten Häuschen, chilligen Kaffees mit klangvollen Namen wie „Open Heart Café“ und allerlei Shops mit Schmuck und Souvenirs.

Wir haben uns in ein kleines Guesthouse bei einer Deutsch-Indischen-Familie eingemietet. Mitten im Dorf, aber trotzdem auch sehr idyllisch von Bäumen umgeben, bewohnen wir ein einfaches Zimmer und verbringen viel Zeit im Innenhof, dem Trimurti Garden, wo man mit allen möglichen anderen Reisenden ins Gespräch kommt und die Seele baumeln lassen kann. Es ist ein sehr friedvoller Ort mit spielenden Kindern und Hunden und deutschem Kuchen, den ich sehr genieße.
Gestern gab es Bienenstich - mmmh.😊
Morgens wecken einen die Vögel, durch ihre lauten Rufe und das Klingeln der Gebetsglöckchen. Das Ganze hat einen alternativen Flair, wo an jeder Ecke Yogakurse und Ayurvedabehandlungen angeboten werden.
Im Dorf bewegt man sich entweder auf schmalen betonierten Wegen zwischen den Häusern, die an den steilen Berghang gebaut sind, oder auf Naturpfaden. Die Wege mit den vielen Treppen führen direkt an den Häusern vorbei, so dass man das Gefühl hat, durch die Vorgärten der Leute zu laufen. In den Vorgärten werden Zwiebeln kultiviert, deren Blattgrün ulkigerweise in Paaren verknotet wird. Wozu das wohl gut sein soll? Die Gässchen sind so verwirrend und unübersichtlich, dass wir froh sind, von Zoe und Sunny herumgeführt zu werden. Es gibt wenig Zugänge über Straßen und selbst die sind so schmal, dass die Anreise in unserem großen Auto schon sehr abenteuerlich war. Die Naturpfade winden sich zwischen winzigen Getreidefeldern, großen runden Granitfindlingen und kleinen Bäumen.
Im Wald unter den Zedern ist die Luft kühl und der Geruch erinnert mich an zu Hause. Es gibt Brennnesseln, Fingerhut und Affen, die einen beschimpfen, wenn man ihnen zu viel Aufmerksamkeit widmet. Offensichtlich wollen sie nicht so gern fotografiert werden.
Da Dharamkot ein entfernter Vorort von Dharmsala ist, sieht man auf den Straßen überall Mönche. Die buddhistischen Mönche sind an ihren dunkelroten Kutten und ihren geschorenen Haaren zu erkennen. Es gibt auch viele hinduistische Mönche, die dann eher in gelben, orangenen oder rötlichen Gewänder gekleidet sind. Hier bin ich mir aber unsicher, ob ich tatsächlich einen Mönch vor mir habe oder einfach einen sehr gläubigen Hindu. Etwas irritiert hat mich, wie normal sich die buddhistischen Mönche in der Öffentlichkeit bewegen. Einen hab ich in einem Fastfood- Restaurant sitzen sehen, ein Anderer hat auf seinem Handy rumgetippt. Irgendwie hatte ich die Vorstellung, dass buddhistische Mönche strengen Regeln unterliegen, die ihnen sowas wie Fastfood-Restaurants und Handys verbieten. Mein Mann hat nur gelacht über meine verwunderte Äußerung. Anscheinend ist diese Vorstellung vom vergeistigten, weltfremden Mönch hier nicht zutreffend.
Ich bin gespannt, was ich in den nächsten Tagen noch über die tibetischen Mönche im Exil erfahre. Auf jeden Fall möchte ich eine Beratung bei dem tibetischen Arzt des Dalai-Lama wahrnehmen und natürlich auch die Residenz des Dalai-Lama besichtigen. Diese soll sehr beeindruckend sein.
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