Jaipur ist die letzte große Station auf unserer Rundreise durch Rajasthan. Damit haben wir in neun Tagen etwa 1700 km mit dem Auto zurückgelegt.
Jaipur ist eine Millionenstadt und erinnert damit sehr an Delhi. Obwohl ich die Stadt viel zu groß und laut empfinde, wollen wir doch wenigstens zwei Sehenswürdigkeiten abhaken.
Als Erstes steht auf unserer Liste der Palast der Winde, von dem ich schon viel gehört habe und eindrucksvolle Bilder gesehen habe. Um so überraschter bin ich, als unser Fahrer am Straßenrand einer mehrspurigen Hauptstraße mitten in Jaipur anhält und uns verkündet, dass das hier der Palast der Winde sei. Ich hatte irgendwie erwartet, dass er auch an einem Hügel über der Stadt thront. Er ist auch viel kleiner als ich ihn mir vorgestellt habe. Trotzdem tun wir es der indischen Reisegruppe nach und schießen ein paar Selfies zur Erinnerung.
Danach geht‘s direkt zum Fort und dem Elefantenreiten. Das Fort liegt an einem Gewässer, das früher wohl mal zu einem Fluß gehört hat, indem es sogar Krokodile gab. Bereits am Parkplatz vor dem Fort überfallen uns die Händler, die uns zum Kauf von allerlei sinnlosen Merchendisingartikeln bewegen wollen wie bunte Stoffschirme gegen die Sonne oder Stofftaschen, die mit Elefanten bestickt sind. Die Händler sind nervig penetrant und schwer abzuschütteln.
Noch schlimmer ist es im Fort, so dass man die Elefanten und das Ambiente gar nicht recht genießen kann. Über einen Balkon setzt man sich in den großen Sattel auf den Rücken des Elefanten. Hinter dem Kopf sitzt der Mahut, der den Elefant leitet.
Wir sind alle sehr aufgeregt und unsicher auf so einem großen Tier zu reiten. Wobei man nicht wirklich reitet, sondern eher getragen wird. Im schaukelnden Gang trägt uns Soba, so heißt unsere Elefantin, zum Fort hoch. Der Mahut muss sie richtig antreiben und arbeiten. Er erinnert mich an Jockeys, so klein und dünn wie er aussieht. Es ist schon beeindruckend, dass sich so ein gewaltiges Tier, von so einem kleinen Menschen lenken lässt.
Die Händler verfolgen uns sogar zu Fuß neben dem Elefanten. Das stört den Elefanten nicht, aber mich um so mehr. Sie wirken regelrecht verzweifelt, weil es so lange keine ausländischen Touristen mehr gab. Irgendwann geben sie doch auf, nur um oben im Fort von neuen aufdringlichen Händlern abgelöst zu werden. Daher verdirbt uns das auch die Stimmung und wir verlassen fluchtartig das Fort, um nicht weiter bedrängt zu werden.
Unser Fahrer erzählt uns später, dass alle Mahuts Moslems sind. Hindus würden nie auf einem Elefanten reiten, da sie einen Elefantengott verehren und damit auf dem Kopf des Gottes reiten würden, was nicht mit ihrer Religion vereinbar ist.
Das Ganze war auf jeden Fall ein schönes Erlebnis, auch wenn es durch die aufdringlichen Händler etwas getrübt wurde.
Wo kann man schon auf einem Elefanten in ein Fort getragen werden?
Incredible India.😊
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