Heute haben wir endlich unseren Vertrag für die neue Wohnung unterschrieben. „Endlich“ nicht etwa, weil es lang gedauert hätte, sondern vielmehr, weil die Wohnungssuche eine Odyssee war. Hier in Indien verläuft das etwas anders als bei uns in Deutschland.
Und nicht wie man vielleicht denken könnte langsamer, sondern viel schneller.
So schnell, dass wir mit unserer deutschen, bedachten Art erst mal aufgelaufen sind.
Unsere drei Makler haben uns in den ersten zwei Wochen kreuz und quer durch New Delhi chauffiert und uns gefühlt 50 Wohnungen gezeigt. Zu keiner Wohnung bekommt man ein Exposé, so dass man schnell den Überblick verliert. Irgendwann mischen sich die sehr ähnlichen Wohnungen, alle mit Mamorboden, schicken Bädern, usw. zu einem Wirrwarr an Eindrücken und man hat in jeder weiteren Wohnung irgendwie immer den Eindruck, die Wohnung schon gesehen zu haben. Dieses Gefühl eines permanenten Dejavus macht die Sache nicht gerade einfacher.
So schön die Wohnungen innen sind, so verstörend ist die Aussicht aus dem Fenster. Meist ist der Blick aus den Wohnzimmer-fenstern noch schön, mit Sicht auf einen Park zum Beispiel. Beim Blick aus den anderen Zimmern, drängt sich das Gefühl auf, in einem Ghetto zu leben.
Zwischendurch hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, dass wir für unser Budget was Schönes bekommen.
Dann haben wir die perfekte Wohnung besichtigt und kurz darauf noch eine andere bei unserem Makler. Da beide Wohnungen Vor- und Nachteile hatten bzgl. ihrer Lage, signalisierten wir zwar eindeutiges Interesse, nahmen uns aber etwas Bedenkzeit heraus. Das war ein Fehler. Einen Tag später, war unsere erste Präferenz bereits vergeben und auch die Zweite ließ sich nicht realisieren. Das hat mich ganz schön aus dem Konzept gebracht und frustriert. Der Prozess von Wohnungsbesichtigung über Zusage und Vertragsunterzeichnung dauert längstenfalls 2-3 Tage. Und das auch nur, wenn man sich wirklich anstrengt ihn zu verlangsamen. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt da nicht.
Also mussten wir unsere Strategie anpassen. Die nächste Wohnung, die schön war, haben wir zugesagt. Und obwohl ich bei der Wohnung echt ein gutes Gefühl habe, bleibt diese leise Unsicherheit, ob wir uns dort wohlfühlen werden. Das wird sich allerdings erst in den kommenden Monaten zeigen.
Auf jeden Fall ist die Aussicht aus jedem Fenster schön mit Blick auf grüne Bäume und damit nicht so hinterhofmäßig. Bin halt Biologin. Außerdem finde ich die eingebauten Wandschränke und das zugehörige Badezimmer zu jedem Schlafzimmer echt komfortabel. Das wird den morgendlichen Stress mit meinen beiden Pubertieren deutlich reduzieren.
Seltsam find ich den Waschmaschinen-standort auf dem Balkon. Unsere skeptische Nachfrage wurde mit der Aussage beschwichtigt, dass die Maschine dort sowohl den Monsum als auch den Smog überleben würde. Ob das stimmt?
Wir werden es ja sehen.
Ist da ein Foto eurer Wohnung dabei oder war das nur eine, die ihr besichtigt habt? ....und wann fängt für alle die Schule an? Das wird bestimmt aufregend 😊