Meine Freundin ist aus Deutschland zu Besuch. Also möchte ich ihr natürlich unser Leben in Indien mit all seinen bunten Facetten zeigen. Neben dem klassischen Sightseeing besteht unser Osterferienprogramm aus privaten Yogastunden und Massagen in unserem Appartement. Meine Freundin ist nämlich auch Yoga- und wellnessbegeistert. Das besondere hier an Indien ist nicht nur, dass es das Ursprungsland des Yoga ist, sondern, dass man sich finanzierbare private Yogalehrer und Massageservice per App nach Hause ordern kann. Das ist sehr komfortabel. Da der Massageservice selbst in der teuersten Kategorie nur etwa 25 € für 90 Minuten kostet, ist das für Wellnessfans einfach großartig. Man kann zwischen einer großen Auswahl Massagen wählen von klassisch schwedisch bis ayurvedischen Massagen bleibt kein Wunsch offen. Wie hier in Indien üblich werden Frauen nur von Frauen und Männer nur von Männern massiert. Nach Auswahl der Massage bucht man ein Terminfenster, bezahlt und muss diese Buchung dann nur noch gegenüber der Masseuse bestätigen. Diese kommt dann, meist pünktlich, samt Massageliege in die Wohnung, baut alles auf, inklusive Entspannungsmusik und Wohlfühlambiebte und fertig ist das heimische Massagestudio.
Mein Mann hat mir mal zum Geburtstag eine Massageliege mit Hot Stone Massageset geschenkt. Das hat mich sehr gefreut. Leider hat er vergessen mir auch den Massageservice dazu zu schenken, so dass die tolle Massageliege nach meinem Geburtstag kaum zum Einsatz kam. Schade.
Um so mehr genieße ich den Service von UC hier. Die Service App bietet neben Massagen auch andere Welnessbehandlungen und Frisördienste an. Sogar verschiedene Putzservice und Reparaturservice sind bestellbar und das natürlich auch zeitnah. Den Sofortservice bekommt man eine Stunde nach Buchung. Selbst die Qualität ist richtig gut. Also alles in allem ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
So bekommt meine Freundin nach dem langen Flug erst mal eine Massage zur Entspannung und damit die Vorzüge unseres Expatslebens hautnah mit.
Ich hatte sowieso schon länger den Plan, wieder mein Yogatraining aufzunehmen. So nutze ich die Gelegenheit, um über die Partner-App von UC einen privaten Trainer ausfindig zu machen. Die meisten liegen preislich zwischen 500 bis 1500 Rupien. Das sind etwa 7 bis 17 Euro. Meine Wahl fällt auf eine sehr sympathisch wirkende junge Frau mit Locken. Wir treffen uns morgens auf der Dachterrasse. Hier habe ich durch ein bisschen Möbelrücken Platz unter unserer Pergola gemacht und fertig ist unser Freiluftyogastudio. Ich überrede auch meine Tochter und ihren Freund zu der Session.
Unsere Yogatrainerin Vani ist Profi, sie erklärt jede Übung sehr genau und achtet auf eine korrekte Ausführung. Das führt dazu, dass ich noch nie so anstrengendes Yoga gemacht habe. Vani hat während der Stunde etwas von einem Feldwebel, der freundlich und bestimmt seine Anweisungen durchsetzt. Sie sorgt dafür, dass wir unser Yogatraining mit Ernsthaftigkeit betreiben. Das fordert uns. Dabei gibt sie aber auch Hilfestellung, wenn es alleine nicht klappt. Immer wieder betont sie, dass es darum geht, es zu versuchen, auch wenn man im Schneidersitz seine Nase noch nicht mal in der Nähe des Bodens hat, während sie mühelos ihre Matte berührt. Ich leide, vor allem beim Mountain und dem Plank, und genieße die Stunden aber auch, weil ich merke wie sie mir gut tun. Meine Tochter ist meist durchgehend gequält, während ihr Freund schon fast enthusiastisch ist. Obwohl er manchmal völlig überfordert wirkt, bei ihren Anweisungen welches Bein nun mit welcher Hand verknotet werden muss. Das finde ich wiederum amüsant, da ihm dieses Fragezeichen, das auch ich empfinde, deutlich ins Gesicht geschrieben steht. Auch meine Freundin ist begeistert, daher erweitern wir unser Training von zweimal die Woche auf viermal die Woche. Bald spüre ich jeden Muskel im Körper und als ich das Vani zurückmelde, antwortet sie, dass das ein Kompliment sei, dass sie noch mehr anspornt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das bezwecken wollte. Nach einigen Stunden und immer mehr Gejammere von unserer Seite, macht sie aber doch auch eine entspannte Healingsitzung. Diese besteht zum Großteil daraus auf einem Kissen zu liegen, das man unter dem Körper an unterschiedliche Positionen legt und sich dabei maximal entspannt.
Bislang hatte ich immer das Bild von Yoga, dass man sich dabei entspannt, wie eben bei der Healingsitzung. Jetzt aber habe ich nach den meisten Stunden das dringende Bedürfnis, mich vom anstrengenden Yoga entspannen zu müssen. Vani meint, dass das Yoga momentan nur deshalb so anstrengend für uns ist, weil unsere Muskeln so steif sind. Daher ergänzen wir unser Training mit Massagen. Wir buchen passend zum Yoga eine Ayurvedische Massage. Die Masseuse massiert richtig stark und macht jeden Knoten im Rücken ausfindig. Das ist zwar wohltuend aber auch schmerzhaft.
Nun nach fast zehn Yogasitzungen und diversen Massagen, geht es meinem deutlich besser und meine Haltung ist auch schon etwas aufrechter. Ich bin begeistert und habe für die nächsten Schulwochen zweimal Yoga pro Woche terminiert.
Unsere Tage gestalten sich mit einem gesunden Obstsalat mit Joghurt und Granola zum Frühstück zur Stärkung für das morgendliche Yoga. Nach der Yogasession gibt ein zweites Frühstück und die Massage zur Entspannung. Den Nachmittag beginnen wir nach der entölenden Dusche mit einem Chaitee beim Chaiteekocher und begeben uns dann frisch und gestärkt zum Sightseeing in Delhi oder Shopping auf einen der zahlreichen Märkte. Abends gibt es zum Abschluss leckeres Essen vom Koch und danach fallen wir müde ins Bett.
So vergehen die Ferien wie im Flug und wir haben unserem Körper endlich mal wieder die längst überfällige Aufmerksamkeit zukommen lassen. Gut erholt starten wir damit in den Alltag. Mal sehen wie lange die Erholung sich hält.
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